PayPal-Gebühren unter der Lupe

PayPal-Gebühren unter der LupePayPal wird häufig für Überweisungen aller Art empfohlen. Doch sind die PayPal-Gebühren wirklich so günstig und welche Kosten entstehen bei Auslandsüberweisung?

Ich habe die komplexe PayPal-Gebührenordnung unter die Lupe genommen und analysiert, wie es wirklich um die Gebühren bei PayPal bestellt ist.

Wie funktioniert PayPal?

Mit Paypal Geld ins Ausland überweisenDie Ebay-Tochter PayPal übernimmt beim Online-Shopping die Transaktion von kleinen und mittelgroßen Beträgen vom Käufer zum Verkäufer, ohne sensible Kontodaten an den Online-Shop weiterzugeben. Der Name PayPal steht auch für das Online-Zahlsystem selbst.

Um online oder mobil bezahlen oder Geld empfangen zu können, deponieren Kunden einmalig im Zuge der Anmeldung ihre Bankdaten oder Kreditkartennummern. Bei den einzelnen Zahlungsvorgängen ist dann lediglich in wenigen Schritten die Eingabe der Email-Adresse und eines individuellen Passwortes notwendig.

Ein Konto bei PayPal stellt ein virtuelles Konto dar und ermöglicht sowohl den Empfang als auch das Versenden von Geldbeträgen. Man kann sich das PayPal-Konto als eine Art Speicher für elektronisches Guthaben vorstellen. Hat man elektronisches „Geld“ erworben – beispielsweise durch Einzahlung per Kreditkarte – kann dies an eine beliebige E-Mailadresse gesendet werden. Überweist man als Käufer einem Verkäufer Geld per PayPal, erhält er dies innerhalb von Sekunden gutgeschrieben – ein großer Vorteil gegenüber der klassischen Überweisung.

Ein Empfänger, der noch kein Kunde ist, kann auf sein Geld erst nach einer Kontoeröffnung zugreifen. In der Kontoübersicht wird die Transaktion angezeigt, allerdings fehlt in der Aufstellung eine Auflistung der im konkreten Fall verrechneten Gebühren. Diese stellt PayPal für den schnellen und komfortablen Transfer in Rechnung. Die Gebühren fallen ohne Umsatzsteuer an.

Deutschen PayPal Mitgliedern steht ein ganz besonderer Service zur Verfügung – mit der PayPal-App kann an Freunde und Bekannte gebührenfrei versendet werden.

Übersicht über Kosten und PayPal-Gebühren

PayPal-Kunden zahlen zwar keine monatliche Grundgebühr, Kosten entstehen allerdings unter anderem beim Empfang von Zahlungen.

Um sich in dem doch etwas komplexen Gebührenjungle zurechtzufinden, empfiehlt sich zunächst eine Einordnung der Zahlungen in

  • persönliche / private oder geschäftliche Zahlungen einerseits
  • und inländische oder grenzüberschreitende Überweisungen (Auslandsüberweisungen)

auf der anderen Seite.

Persönliche- bzw. private Zahlungen

Wird eine persönliche inländische Zahlung getätigt, fällt eine variable Gebühr in Höhe von 1,9 % zuzüglich einer Festgebühr an, sofern die Zahlung vollständig oder teilweise mit Kreditkarte finanziert wird. Werden hingegen persönliche inländische Zahlungen komplett mittels Bankkonto oder Guthaben getätigt, ist dies kostenlos, sofern keine Währungsumrechnung erforderlich ist.

Geschäftliche Zahlungen

Beim Versenden von geschäftlichen Zahlungen fordert PayPal nur im Falle einer Währungsumrechnung eine Gebühr ein. Wird eine inländische geschäftliche Zahlung empfangen, wird wiederum eine variable Gebühr von 1,9 % und eine Festgebühr schlagend.

Auf gesonderten Antrag gewährt PayPal bei Vorliegen sämtlicher geforderter Voraussetzungen individuelle Händlervorzugskonditionen. Die variable Gebühr kann sich auf 1,7 – 1,5 % reduzieren.

Die Gebühren für den Empfang grenzüberschreitender persönlicher und geschäftlicher Zahlungen werden weiter unten explizit behandelt.

Sonstige PayPal-Gebühren:

Wechselkursgebühr
 Gebühren für Kreditkartenrückbuchungen
 Gebühr für die Rückabwicklung geschäftlicher Zahlungen
 Gebühr für das Versenden von Sammelzahlungen
Dokumentengebühr
Gebühren für fehlgeschlagene Abbuchungen
Gebühren für fehlgeschlagene Lastschriften / Rücklastschriften
Gebühren für Mikrozahlungen (Micro Pricing und Festgebühr)

PayPal-Gebühren für Spenden

Werden beispielsweise Spenden mit den PayPal-Spenden-Buttons gesammelt, wird beim Geldempfang eine Gebühr von 1,2 % des Spendenbetrages plus 35 Cent berechnet.

PayPal-Gebühren bei Auslandsüberweisungen

Internationale ÜberweisungenMittels PayPal können selbst Zahlungen ins Ausland, ohne eine Überweisung auszufüllen, ganz einfach online erledigt werden. Allgemein gilt, dass die PayPal-Gebühren für eine Auslandsüberweisung stark variieren können und sich beim Empfänger der Zahlung niederschlagen. Wie bereits erwähnt, hängt die Höhe der Kosten auch in diesem Bereich davon ab, wer eine Zahlung aus welchem Grund vornimmt. Es kommt aber zudem auf das Land des Senders und Empfängers und auf die Höhe des Betrages an.

Im Anhang der PayPal Nutzungsbedingungen findet sich im Abschnitt über grenzüberschreitende persönliche Zahlung eine Tabelle, unterteilt in Spalten. (siehe Quellen am Ende des Artikels) Abhängig vom Land des Zahlungsempfängers und der Ländergruppe des Absenders, lassen sich die Gebühren für vollständig über Bankkonten oder mit Guthaben finanzierte Zahlungen und die Kosten für vollständig oder teilweise mit Kreditkarte finanzierte Geschäfte ermitteln.

Beispiel: PayPal-Gebühren bei Auslandsueberweisungen

 Erhält beispielsweise ein deutscher Empfänger eine persönliche Zahlung aus einem nordeuropäischen Land und wird die Zahlung vollständig über Kreditkarte finanziert, fällt eine variable Gebühr in Höhe von 3.7 % des Zahlungsbetrages an, hinzu kommt eine Festgebühr. Letztere wird in der jeweiligen Landeswährung fällig und ist auch aus dem oben erwähnten Anhang ersichtlich. PayPal zählt Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden zu Nordeuropa.

Bitte nicht! Im Bereich der grenzüberschreitenden geschäftlichen Zahlungen entstehen Gebühren in derselben Höhe wie beim Empfang inländischer Zahlungen, wobei eine Grenzüberschreitungsgebühr hinzukommt. Diese bestimmt sich nach der Ländergruppe des Zahlenden. Bleibt man beim obigen Beispiel, liegt die Grenzüberschreitungsgebühr bei 1,8 % für Nordeuropa.

Wird in einer anderen Währung gezahlt, so rechnet PayPal standardmäßig alles in Euro um, wofür eine Wechselkursgebühr anfällt. Diese liegt bei 2.5 % über dem momentanen Ankaufwechselkurs. Der reine Wechselkurs lässt sich leider nicht feststellen.

Wechselkurs bei PayPal

Beim PayPal-Wechselkurs wird deutlich, wie ungeeignet der Anbieter für Auslandsüberweisungen ist. Alle Gebühren werden von PayPal mit dem Wechselkurs verrechnet. Es erfolgt keine separate Auflistung der einzelnen Gebühren. Gerade bei hohen Beträgen in Fremdwährung können große Verluste entstehen.

Beispiel für den schlechten PayPal-Wechselkurs

Vor ein paar Tagen habe ich spontan ein Flugticket in Thai-Baht (THB) bei Etihad Airways gebucht. Die Zahlung musste in THB erfolgen. Bevor ich den Wechselkurs mit dem Wechselkurs meiner Kreditkarte vergleiche, vorab ein Screenshot der den tagesaktuellen Kurs zeigt.

Wechselkurs: EUR - THB

Zum Test habe ich die Buchung mit PayPal fortgesetzt um zu sehen, welchen Betrag ich am Ende zahlen müsse.

PayPal-Wechselkurs bei Auslandsüberweisungen

Aufgrund des schlechten Wechselkurses habe ich mich für eine Begleichung mit meiner Kreditkarte entschieden. Mein Bauchgefühl war richtig, denn bei der Kreditkartenabrechnung hatte ich einen deutlich besseren Kurs und habe in Summe bei einer Überweisung 28,86 € gespart. PayPal kann auch sehr teuer sein!

PayPal-Gebührenrechner

Gebühren beim Geldtransfer ins Ausland sparen Im Web angebotene PayPal-Gebührenrechner sollen helfen, die anfallenden PayPal-Gebühren zu berechnen. Ein Ergebnis erhält man, wenn man den Geldbetrag, der versendet werden soll, die Art der Zahlung und die Währung eingibt. Gebührentechnisch bedeutsam ist des weiteren der Umstand, ob über ein Bankkonto oder PayPal-Guthaben einerseits oder andererseits über eine Kreditkarte abgerechnet wird.

Einen offiziellen Gebührenrechner gibt es allerdings nicht. Die Daten können veraltet und falsch sein. Ein Gebührenrechner zur Ermittlung der Kosten ist daher nur bedingt zu empfehlen, z. B. zur Überprüfung der eigenen Berechnung!

Fazit

Tipps für AuslandsüberweisungenIn einigen Situationen ist das Bezahlen mit PayPal kostenlos und günstig. In anderen Situationen wiederum ist PayPal vergleichsweise schlicht zu teuer! Zum Beispiel bei vielen internationalen Zahlungen in Fremdwährung.

PayPal wirbt mit Transparenz, doch in der Realität spricht nur sehr wenig dafür. Die Gebührenordnung des Unternehmens ist mehr als komplex und PayPal selbst bietet keine Möglichkeit, die Gebühren für einen Geldtransfer vorab automatisch zu berechnen. Nicht sehr transparent ist es zudem, einfach alle Gebühren mit dem Wechselkurs zu verrechen und die Kosten nicht gesondert aufzulisten.

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12 Gedanken zu „PayPal-Gebühren unter der Lupe“

  1. Vielen Dank für den tollen Artikel. Sehr interessant! Den Beweis mit den Wechselkursgebühren habe ich auch erbracht. Auch bei mir war es eine ordentliche Abweichung der Wechselkurse: bankenmaerchen.de/paypal-gebuehren/

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  2. Wow, ich hätte nicht gedacht, dass sich die Gebühren so darlegen. Man geht irgendwie immer davon aus, dass es günstig ist. Gut das es für Fremdwährungsgeschäfte mal so dokumentiert und veröffentlicht wurde.

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  3. Guten Tag,
    ich bin lediglich Käufer bei ebay und zahle seit Anbeginn jede Rechnung direkt über PayPal und gelegentlich über Mastercard.
    Zum ersten Mal wurde meine Mastercard Abrechnung mit folgenden Beträgen belastet, für die ich weder eine Erklärung erhalten habe, noch um deren Bedeutung weiß. Ich bitte hierzu um kürzliche Stellungnehme.
    PP*1141CODE vom 12.06.18 1,50 EUR Verwendungszweck ???
    PP*1171CODE vom 12.06.18 1,50 EUR Verwendungszweck ???
    PP*4185CODE vom 12.06.18 1,50 EUR Verwendungszweck ???
    Wie gesagt, ich bin kein Verkäufer und habe auch keine Banküberweisung veranlsst, wozu dann an einem Tag drei Mal Gebühren Belastung in Höhe von jeweils EUR 1,50 x 3 = EUR 4,50

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  4. Hallo,
    den letzten Satz:

    „PayPal wirbt mit Transparenz, doch in der Realität spricht nur sehr wenig dafür. “

    Möchte ich nur zu gerne mehrfach unterstreichen.

    Viele Grüße und danke für den Bericht, ich hoffe das kommt auch mal in der Politik an und dass PayPal als immer mehr verbreitete Monopolzahlungsart für den Käufer Gebührenpflichtig bleibt. Es kann nicht sein dass diese Zahlungsart, auch wenn PayPal es mit allen Mitteln versucht sich gleichzustellen mit den Zahlungsarten, die weniger erhebliche Gebühren verlangen.

    PayPal beteiligt sich zwangsläufig am Unternehmensumsatz und das Unternehmen hat wenig Chancen eine Alternative aus dem Inland zu finden, die weniger Services und weniger Gebühren kostet. PayPal nutzt dass voll aus und verdrängt andere Zahlungsarten durch PayPal PLUS und Express aggressiv.

    PayPal hat kein Interesse andere Zahlungsarten beim Händler zu sehen. PayPal möchte 100% der Zahlungsarten decken und zieht von jedem Service, egal ob Überweisung, Rechnung, Lastschrift, etc… durch PayPal erhebliche Gebühren ab.

    Diese Gebühren werden dem Verkäufer auferlegt. Nicht nur das, im Falle eines schwachen Mausklicks von Käuferseite auf „Artikel nicht erhalten“ muss der Verkäufer langwierige Prüfverfahren in Kauf nehmen trotz Versandbelege. Klickt der Käufer auf „Artikel nicht wie beschrieben“ wird es noch komplizierter… das Geld ist bis dahin selbstverständlich nicht abrufbar.

    Wer entscheidet wem das Geld zusteht? Selbstverständlich PayPal!
    Ein Verhalten, das keiner anderen Bank gleicht und unberechenbar wird.

    Weder Kosten sind Transparent, noch ob das Geld abrufbar bleibt.
    Es wird versucht 0 Risiko für Käufer zu erreichen, sprich Käufer dürfen sich alles erlauben – auch versuchen Geld zurück zu holen. Paypal spielt mit und fördert „kriminelle“ Energien. Es ist bereits gängig in der Fashion Industrie dass Geld einbehalten, Retouren nicht zurück gesendet werden, etc… Milliarden Schaden. „Danke für diese Unterstützung PayPal!“.

    Schade dass ein Käufer sich nicht mehr selbst informieren muss was und wo er kauft und dann ein gewisses Risiko selber tragen muss. Mit PayPal kann man alles kaufen und erstatten. Es gibt genügend Tricks wie man das Geld zurück bekommt.

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  5. Sehr interessanter Beitrag. Man muss wirklich je nach Fall genau kalkulieren, welches Modell sinnvoll ist, aber auch nach Alternativen zu Paypal schauen. Was aufgrund der Marktmacht natürlich nicht leicht ist.
    Mit den neuen Preisen kann man definitiv nicht mehr von günstig bei Paypal sprechen.

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  6. Hallo zusamme, ich habe gerade eine Zahlung in AUD tätigen wollen.

    25.01.2019, 21:45 Uhr wird mir von XE.com ein Umrechnungskurs 1 EUR = 1,589 AUD angezeigt. Ich begleite die Zahlung zunächst über das komfortable Paypal-System und stelle vor Tätigung der Zahlung fest – Kurs PayPal: 1 EUR = 1,5122 AUD. Das sind satte -4,83 % Abschlag ggü. dem (mehr oder weniger) offiziellen Kurs. Auch dank dieser Seite habe ich nicht einfach auf „Zahlung bestätigen“ geklickt, sondern schließlich per VISA gezahlt. Vom Konto abgebucht wurde exakt zum Umrechnungskurs! In meinem Fall hätte ich per PayPal 9,10 € draufgezahlt!

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